Unterweges nach Guadalajara
06.12.2023-10.12.2023
Wir möchten euch von unserer spannenden Weiterreise erzählen, die uns von Teotihuacán zum nächsten Ort in Mexiko geführt hat. Ein Tipp führte uns in die Nähe eines faszinierenden Naturphänomens, das jedes Jahr im Dezember hier in Mexiko stattfindet. Da sind abertausende Monarchfalter im Naturpark "Reserva de la Biosfera de la Mariposa Monarca" anzutreffen.
Um die Fahrt zu optimieren, wählten wir erneut die Mautstrasse, um zügig unser Ziel zu erreichen. Als wir die Ausfahrt zu La Huerta nahmen, wurden uns die Vorzüge unseres 4x4-Fahrzeugs wieder bewusst, denn die Strassen wurden zunehmend anspruchsvoller, führten höher in die Berge und die Temperaturen fielen spürbar.
In La Huerta angekommen, wurden wir von einem freundlichen, englischsprechenden Gastgeber begrüsst, der uns seinen idyllischen Stellplatz zeigte. Während wir uns vorstellten, fütterte Marlon die Hühner mit Mais – eine charmante Szene, welche die Herzlichkeit dieses Ortes unterstrich.
Auf dem idyllischen Stellplatz konnten wir das erste Mal ein Feuer entfachen. Die Vorfreude auf das Abendessen war gross, denn auf dem Menü standen köstliche Tacos. Draussen schmeckt einfach alles besser, und dieses Mahl war wirklich wahnsinnig lecker! Wir freuen uns auch schon darauf - unseren ersten Fischtaco zuzubereiten - hoffentlich mit einem selbst gefangenen Fisch!
Die kühle Nacht konnte uns nichts anhaben, denn unter unseren Duvets war es herrlich warm und kuschelig. Am nächsten Morgen teilte uns der Stellplatz-Besitzer mit, dass die Monarchfalter bei schlechtem Wetter nicht fliegen. So mussten wir diesen Ausflug leider sein lassen. Schade, aber wir ließen uns nicht entmutigen.
Kurzerhand entschieden wir uns, den Nationalpark zu umfahren und direkt zu den heissen Quellen nach Rancho Viejo zu fahren. Die Fahrt durch die Berge war atemberaubend. Entgegen unserer Erwartungen waren die Strassenverhältnisse ziemlich gut. Manchmal führen unerwartete Wendungen zu noch schöneren Orten – so auch in diesem Fall.

Auf der Rancho Viejo angekommen, haben wir uns einen gemütlichen Stellplatz ausgesucht. Marlon konnte es kaum erwarten, den grossen Spielplatz zu erkunden.
Nach dem ausgiebigen Spielplatzabenteuer haben wir unser Badezeug gepackt und uns zu den heissen Quellen aufgemacht. Die verschiedenen Becken mit unterschiedlichen Temperaturen waren beeindruckend, besonders das heisseste mit 40 Grad. Nach drei Stunden im warmen Wasser begann es leicht zu regnen, aber das machte das Erlebnis nur noch schöner.
Als das Donnergrollen einsetzte, machten wir uns langsam auf den Rückweg zu unserem Landy. Der Campingplatz, mitten im Wald gelegen, bot überall Sitzbänke mit Grillstellen. Also haben wir Holz organisiert, ein nettes Plätzchen gefunden und Sté, unser Pfadfinder, entfachte das Feuer.
Kurz darauf setzte leider erneut Regen ein, zuerst leichter Niesel, der sich dann zu einem starken Gewitter entwickelte. Kurzfristig entschieden wir uns, unsere Feuerstelle an einen überdachten Platz zu verlegen. Sté entfachte erneut ein Feuer, und auf dem Menüplan stand: Mexikanische Würstchen mit Teigwaren. Was man halt so ohne einzukaufen auf die Schnelle kochen kann.
In der Nacht erlebte unser Landy die erste Regentaufe. Er stand die ganze Nacht im strömenden Regen. Wir entdeckten dabei, dass es an einer Kante im Dach ein wenig hereinregnete. Zum Glück bemerkten wir dies noch vor dem Schlafen und spannten eine Plane über das Hinterdach. Die Standheizung hatte ebenfalls ihre Premiere an diesem Abend. Blitz und Donner begleitete uns die ganze Nacht, aber Marlon schlief wie ein Stein. Die kurze Nacht motivierte uns, schnell weiterzufahren, hin zu einem wärmeren Ort. Unsere nächste Route im Navi zeigte 4 Stunden Fahrt auf einer mautpflichtigen Strasse an. Unsere bisher längste Strecke ohne Pause. Sogar der Polizist mit der lustigen Zahnspange am Checkpoint, der uns kontrollierte, war überrascht, dass wir bis nach Guadalajara wollten. Marlon genoss währenddessen sein Mittagsschläfchen.
Die Fahrt wurde abenteuerlich, als Google Maps uns eine anspruchsvolle , "nicht gepflasterte" Bergstraße empfahl – eine echte Offroad-Strecke, ganz nach Flos Geschmack. Unten angekommen freuten wir uns auf etwas Tempo, aber mussten stattdessen hinter einem LKW herfahren, der ständig Frauen auf- und ablud. Sie trugen alle das gleiche Outfit und schienen einen endlosen Staffellauf namens "Rennen für Jesus" zu veranstalten. Nach etwa einer halben Stunde konnten wir überholen und auf die Autobahn auffahren. Während unserer Fahrt hat Sté einen weiteren Stellplatz auf iOverlander gefunden. Nachdem alle erleichtert am Zielort vor den Toren Guadalajaras ankamen, vereinbarten wir mit der Besitzerin, dass wir gerne drei Tage bleiben würden. Der Stellplatz auf dem kleinen Hügel bot nicht nur eine grossartige Aussicht, sondern auch kostenlose Waschmöglichkeiten, eine stabile WLAN-Verbindung und warme Duschen.
Die Wettervorhersage verhiess ebenfalls nichts Schlechtes, und so nutzten wir diese Pause, um uns nach der langen und anstrengenden Fahrzeit zu erholen. Es war eine willkommene Auszeit, und wir alle genossen die Annehmlichkeiten, die dieser Ort zu bieten hatte.
Mit frisch gewaschenen Kleidern, gestärkten Gemütern und neuen Eindrücken verlassen wir diesen idyllischen Stellplatz, bereit für die nächste Etappe unserer Reise.
Flomaste
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